Wahrnehmung und Sein
[pullquote align=right]wahrnehmen:
das Verb (mhd. war nemen, ahd. wara neman) enthält als ersten Bestandteil das unter „wahren“ behandelte Substantiv ‚Wahr‘; „Aufmerksamkeit, Acht, Obhut, Aufsicht“. Es bedeutet demnach eigentlich „in Aufmerksamkeit nehmen, einer Sache Aufmerksamkeit schenken“. Ableitung ist WAHRNEHMUNG
(aus dem Herkunfstwörterbuch (DUDEN))[/pullquote]
Das Wahrnehmen betrachte ich in meinen Werken als DIE Grundlage, um sich einem „Verständnis“ zu nähern. Einem vorurteilsfreien Verständnis, geleitet durch vorurteilsfreie Anschauung. Denn diese leitet mich während des Entstehungsprozeßes. Im Malen, im Tun, in der aufmerksamen Bildbetrachtung während des Farbfeld-Entwicklungsproßes bildet sich immer ein Ruhepol, eine Aufmerksamkeitsbewegung hin zum Stille werden. In diesem Stille-Werden pulsiert die Seele, atmet ein und aus und weitet sich.
Mein Wunsch oder auch die bewußte Absicht ist hierbei die Entwicklung einer erweiterten Betrachtung. Im Schauen verbindet sich das sehende Auge, die offene Seele und der in Stille bereite Körper mit dem Atmen der Farbe, die immer Seelenaspekte in uns öffnet. Die immer wieder das Konstrukt der Zeit auflöst und ins Jetzt geleitet, sofern wir bereit sind, die Muster und Bindungen zu lösen. Und wenn diese „erweiterte Betrachgung“, das vorurteilsfreie Anschauen immer wieder gelingt könnte irgendwann hieraus ein neuer Sinn entspringen. Das dürfte der gleiche Sinn sein, den das Gebet, die stille Meditation, die Einkehr in die Stille und alles andere in uns Wirksame befördert, um in der Entschleunigung ganz in uns anzukommen…
Natürlich ist diese „Form“ der Bildbetrachtung auf alles Wahrzunehmende anwendbar, ob es moderne oder klassische Kunst ist, ob es den Moment der Begegnung zweier Menschen beschreibt oder eine wimmelnde Menschenmenge auf dem broadway umfaßt; überall sind wir gefordert eine „neue“ Weltbetrachgung zu üben. Einmal, um ein Handwerkszeug auszubilden in einer sich schneller drehenden Welt, zum anderen, um dem scheinenden und anscheinenden Wirbel in unserer Seele aufmerksam zu begegnen. Wir sind hier um zu lernen, um Erfahrungen zu machen, um uns selbst zu erfüllen, der Aufgabe unserer Seele gerecht zu werden. (Danke Sabrina für diese geliehenen Zeilen). So betrachte ich auch diese Herausforderung als immamente Aufgabe meines Seins. Und hoffe durch meine Kunst, diese stille Art der Betrachtung zu fördern…