Gedanken zur Kunst der Gegenwart

Ist das Kunst oder kann das weg?

Ein immerwiederkehrendes Thema nicht nur in meinem Kunschaffen ist die Frage: „was soll das Ganze“ bei diesem überschaubaren Ertrag? Kunst schaffen & Kunst verkaufen sind zwei Welten, die einander selten berühren. Hier kam heute über instagram dieser gescheihte Gedankengang von Piroschka Dossi, von der ich bisher noch nie gehört hatte hereingeflattert und sogleich mußte ich eine Übersetzung schreiben – weil: diese Sicht gehört einfach verbreitet.

Kunst gilt als gut, wenn sie erfolgreich ist. Und sie gilt als erfolgreich, wenn sie teuer wird. Der Preis ist zu einem Signal für Qualität geworden, wodurch das Kunstwerk selbst umgangen wird. Diese Logik wird durch die Geschichte von Jeff Koons „Hanging Heart“ veranschaulicht, dessen Besitzer es für 1,9 Millionen Dollar kaufte und einige Jahre später für 23,6 Millionen Dollar verkaufte – ohne es je gesehen zu haben.

Die Folge ist eine strukturelle Beschleunigung des globalen Kunstmarktes, die künstlerische Leistungen in Produkte umwandelt, die anhand ihrer Marktfähigkeit gemessen und ausgewählt werden. Der Wettbewerb um künstlerischen Ausdruck und ästhetische Sinnproduktion hat sich allmählich zu einem Wettlauf um wirtschaftlichen Erfolg und mediale Aufmerksamkeit entwickelt, der nur wenige hochkarätige Künstler als Gewinner hervorbringt.


ORIGINAL TEXT von -Piroschka Dossi
Art is considered good when it is successful. And it is considered successful when it becomes expensive. The price has become a signal for quality thereby bypassing the artwork itself. This logic is illustrated by the story of Jeff Koons Hanging Heart, whose owner bought it for $1.9 million and sold it a few years later for $23.6 million – without ever having set eyes on it.

The consequence is a structural acceleration of the global art market, which transforms artistic achievements into products measured and selected against the yardstick of their marketability. The competition for artistic expression and esthetic production of meaning has progressively shifted to a race for economic success and media attention which generates few highly rewarded artists as winners.

Jeff Koons - hanging heart

Jeff Koons – hanging heart

Start meines Crowdfunding Projekts auf PATREON

Patreon ist eine geniale Website (bisher leider nur in englischer Sprache), die es nicht nur Künstlern ermöglicht, Sammler, Fans und „follower“ auf die eigene, kreative Arbeit aufmerksam zu machen und darüber hinaus das dringend benötigte Kapital einzusammeln, um Kunst überhaupt zu erschaffen, sondern die auch Lust und Neugier weckt die unendlichen Weiten des Internets nach kreativen Geschöpfen zu durchforsten. Inspiriert von einem Beitrag auf pastemagazine.com und einiger Recherche kam mir diese crowdfunding website unter die Tasten. Patreon nutzt mit einfachen Mitteln, einer prima Struktur und Kreativität Kunst-Interessierte mit Kunst-Schaffenden zusammen zu bringen. Das gelingt zum Teil ja auch über meine eigene Website, aber die Reichweite läßt sich immer auch sinnvoll erweitern. 

Sobald meine Profilseite online ist, kannst Du mit einem Obolus Deiner Wahl meine künstlerische Arbeit unterstützen. Das beginnt bei 1$ und ist nach oben hin gestaffelt. Natürlich bekommst Du auch etwas für Deine Unterstützung und gerade im Hinblick auf den Video Kunst-Tip weiter unten im Text, kann sich das auf jeden Fall „auszahlen“. Leider ist „stanko“ nicht mehr verfügbar, so verwende ich dort also meinen vollen Namen…

https://www.patreon.com/stankoropic

patreon screenshot

patreon screenshot

Wie kann man Kunst bewerten?

ein interessanter Artikel zur never ending story von „Kunst-bewerten“ – „ist das Kunst oder kann das weg“; Ob die ITÄT Formel weiterhilft, muß jeder selbst entscheiden, allerdings eine Anfang ist damit immer gemacht.

  • I – Idee ( welche Idee steckt dahinter, ist es originell, spannend, überraschend schön?)
  • T – Technik ( wie ist das Kunstwerk handwerklich gemacht? )
  • Ä – Ästhetik ( Komposition & Ästhetik )
  • T – Thema (welches übergeordnete Thema ist erkennbar )

http://www.artinfo24.com/kunstmarkt/news-1517.html

How Collectors Use Instagram to Buy Art

Ob das nur ein amerikanisches Phänomen ist oder auch schon in Europa / Deutschland greift vermag ich nicht zu sagen, dennoch ein spannender Artikel, wie einflußreich Social Media, insbesondere instagram auf Kunstsammler ist.
https://www.artsy.net/article/elena-soboleva-how-collectors-use-instagram-to-buy-art

Kaufe zwei – behalte eins

Wenn doch alle Sammler diese goldene Regel beherzigen würden, tja dann könnten wir Künstler einer sonnigen Zukunft entgegen sehen :-) Immerhin ist Herr Elsässer Value Investor!

 

Erweiterte Sinneslehre nach Rudolf Steiner

Die 5 oder auch 7  Sinne sind aus der allgemeinen Literatur bekannt, wobei die letzten beiden (6. Gleichgewichtssinn  + 7. Tiefen- oder Stellungssinn) in der Regel nicht mitgezählt werden, wenn man von den “fünf Sinnen” spricht.

Die bekannten 5 Sinne des Menschen
1. Hören
2. Tasten
3. Sehen
4. Schmecken
5. Riechen

Obwohl in der Darstellung und Abgrenzung einzelner Sinne keine Einigkeit der Autoren zu finden ist, herrscht die Allein- und Allgemeingültigkeit beanspruchende Meinung: der Mensch habe eben diese  fünf (oder etwas weiter gefasst: sieben Sinne). Sie sind einfach durch ihre Organe sichtbar und ihre Wirkensweise lässt sich inzwischen recht gut medizinisch / physiologisch aufzeigen.

Die Sinne nach Rudolf Steiner

Die Sinne nach Rudolf Steiner

 

Dennoch gibt es auf dem Felde der menschlichen Wahrnehmungen weitere Eindrücke: wir können “Wärmeunterschiede” und verschiedene “Schmerzenszustände” wie “Hunger und Durst” empfinden. Eine weit umfassendere und dazu in sich schlüssige Gliederung aller menschlichen Wahrnehmungen wird in Rudolf Steiners Sinneslehre  beschrieben. Diese Sinneslehre geht weit über eine bloße Aufzählung von Sinnesorganen hinaus.

Die zwölf Sinne des Menschen: (nach Rudolf Steiner und der anthroposophischen Lehre)
1. Ich-Sinn
2. Gedanken-Sinn
3. Wort-Sinn
4. Hör-Sinn
5. Wärme-Sinn
6. Seh-Sinn
7. Geschmacks-Sinn
8. Geruchs-Sinn
9. Gleichgewichts-Sinn
10. Eigenbewegungs-Sinn
11. Lebens-Sinn
12. Tast-Sinn

Leibes-Sinne

Diese Reihenfolge der Sinne ist nicht zufällig aufgezählt oder zusammen gestellt:  es zeigt sich, dass sich die eher subjektiven Eindrücke der untersten vier Sinne (9.-12.) direkt auf den Körper beziehen. Sie vermitteln die Wahrnehmungs- und Erfahrungswelt des eigenen Leibes. Darum werden sie auch “Leibessinne” oder “Körpersinne” genannt. Sie stehen in engem Zusammenhang mit dem Stoffwechsel-Gliedmaßen-System des Menschen und gehören seelisch dem Bereich des Willens zu. Die Leibessinne bilden somit die erste Vierer-Gruppe innerhalb dieser zwölf Sinne.

Erkenntnis-Sinne

Auch die obersten vier Sinne (1.-4.) könnten als eine Gruppe zusammengefasst werden, denn sie haben eine eigene Verwandtschaft mit dem Denken und dem Bewusstsein. Ihre Wahrnehmungen beziehen sich ausdrücklich auf “Nichtstoffliches”. Es sind die vier “Erkenntnis-Sinne“, welche ihre leibliche Beziehung zum Nerven-Sinnes-System des Menschen haben und in ihrem Bereich der Wahrnehmung dem der Seelenqualität des Denkens ähnlich sind.

Gemüts-Sinne

Zuletzt verbleiben die vier mittleren Sinne (5.-8.), welche in ihren Eigenschaften der Wahrnehmung immer ein Mittelmaß zwischen Erkenntnis- und Leibessinnen eingehen, sie bestehen in Wechselwirkung zwischen subjektiver und objektiver Wahrnehmung. In ihren Eindrücken beziehen sie sich zwar auf die Außenwelt, aber eine Wahrnehmung ist stark mit der eigenen Aktivität, dem eigenen Erleben und Fühlen verbunden. Diese “Gemütssinne” geben in ihrer Reihe nach oben hin immer “tiefere” Erkenntnisse über das innere der Stoffe. Die mittleren Sinne sind eng verbunden mit den rhythmischen Systemen des Menschen – also den Systemen, in denen hauptsächlich die Seelenqualität des Fühlens und des Gefühls seine Wirkung entfaltet.

Großteile dieser Zusammenfassung sind auf der Seite von Sebastian Knabel zu einem ebook zusammen gefaßt und zum Teil von dort übernommen.  Diesen guten und fundierten Überblick finden Sie hier Sebastian Knabel ebook

Zwei Erweiterungen hin zum 13. & 14.Sinn

Der Schönheits-Sinn

Die Schönheit des Blicks. Ein Sehen, das frei ist von Vorstellungen und Vorurteilen. Ein Blicken vorbehaltlos und offen. Ist es ein suchender Blick, einer, der den Moment des Findens offen läßt, so kann unsere Seele überrascht werden von der Schönheit des Seins. Diese Schönheit kann in Allem liegen, einer leichten vorbeiziehenden Wolke genauso wie im Blühen einer unscheinbaren Blüte oder im verdorrten Ast, der soeben vom Baum gefallen und nun seinen Weg wieder zurück zur Erde aufgenommen hat.

Überwältigt von Schönheit sind wir manchmal ergriffen und erschauern, dieses tiefe tiefe Gefühl von aufkommender Demut verlangt nach Austausch, verlangt danach geteilt zu werden. Immer wieder sind Künstler davon inspiriert und erschaffen aus diesem Erleben heraus Abbilder oder ganz andere Variatonen. Werden fündig und erschaffen Werke, die genau dieses Erschauern beim Betrachten zu Tage fördern.

Ist der zu entwickelnde Sinn Vorbereitung auf den Moment, auf den letzten Moment, auf den Übergang in die Anders-Welt, fernab jeder Vorstellung, eingebunden in eine allumfassende Schönheit, die mit ungeübtem Herzen, die mit unvorbereiteter Seele nicht zu ertragen ist? Und ist demnach der zu schulende Blick für die Schönheit, eine Vorbereitung auf genau diesen Moment des Übertritts, der uns ansonsten hinwegschwemmen würde, geht es um ein Üben Schönheit zu ertragen?

Was ist der Schönheits-Sinn?

Unser Blick auf die Dinge des Lebens ist zumeist flüchtig, oft oberflächlich und unbedarft. Es braucht Aufmerksamkeit und Verweilen, um Schönheit wahrzunehmen. Weil sie manchmal allzu offentsichtlich ist, gehen wir an ihr vorbei und erblicken allzu oft nur uns selbst, unser Blick richtet sich allzu oft auf die unfertigen Dinge des Lebens, auf die Baustellen und das Weh und Ach. Wollen wir hier einen Schritt weiter gehen, gilt es einen Schritt zurück zu machen, inne zu halten, einzuatmen, ausatmen und stille werden. Nochmals hinschauen und versuchen nichts zu denken, unsere Seele wird den Weg dann schon finden und die Schönheit in uns aufnehmen.

(inspiriert von John O´Donohue – Autor von Anam Cara)

Update (28.März 2018)

Der Wundersinn

Ob wir hier tatsächlich von einem Sinn sprechen können ist natürlich fraglich, aber im erweiterten Kunstfeld ist das WUNDERN eine ganz besondere Qualität. Dieser besondere Überraschungs-Moment, wenn im künstlerischen Prozeß etwas gelingt (unerwartet) und zu einem Ergebnis führt, welches wir zwar Wünschen, aber nicht erzwingen können, dies ist ein ganz eigener Moment, für den die künstlerische Seele offen sein sollte. Und wenn dem so ist, gelingen zum Teil erstaunliche Werke, die dann eine Art „Wunder“ in sich tragen und so den Wundersinn im Entstehen bedingen.

„Wär nicht das Auge sonnenhaft,
Die Sonne könnt es nie erblicken;
Läg nicht in uns des Gottes eigne Kraft,
Wie könnt uns Göttliches entzücken?“
Johann Wolfgang von Goethe


 

Zur Aktualität des Schönheits-Sinns in der Tradition des Color Field Painting

„…Eröffnungs-Ausstellung geht also zurück zu einem Nullpunkt der Malerei, an dem die traditionelle Bildauffassung, die Abbildfunktion radikal hinterfragt wird und an dem es um die pure Farbe geht, um die Leinwand als Bildträger und visuellen Illusionsraum. Der Künstler als Akteur tritt zurück, objektivierende Faktoren wie Dichte, Intensität, Farbqualität werden wichtig, die Leinwand als Bildträger, der in Farbe getränkt wird, der Farbe aufsaugt, wird auch in seinen Oberflächenmerkmalen wieder mehr wahrgenommen…“

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