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Glow

Lange vor Bobby McFerrin sang Al Jearrau in dieser unnachahmlichen Art und Weise, die später seinen Kollegen so berühmt gemacht hat. Die Stimme als Klang Werkzeug, einmal wenn sie singt, eine Gitarre nachempfindet oder perkussiv glänzt. „Your Song“ (Elton John) wurde selbst von Klavier-und Brillen-Meister nie besser vorgetragen als von Al. „Agua de beber“ (siehe Video), „Rainbow in your eyes“ oder „Fire and Rain“, immer weiß der Sanges-Meister Songs in echte Perlen zu verwandeln. Die sie zum Teil schon vorher waren, aber eine gewisse Veredelung kann das geneigte Ohr jederzeit heraus hören – erfreulich und frisch, selbst nach Jahren oder Jahrzehnten.

Und wie die Zeit fliegt, gerade mal 14 Jahre alt, unbeleckt von Jazz kam mir dieses Album zwischen die Finger und auf den klapprigen Plattendreher, auf dem jede Platte viel zu bald zu rauschen begann…dann nach klangdynamischen Umwegen endlich der Thorens-Klang und siehe da: mehr als eine Klang-Erweckung nach dieser wirklich langen Hörzeit. Endlich waren alle Facetten und Drehungen dieser genialen Aufnahme wirklich zu hören und verstehen. Ach wie fein… :-) TIPP: Al Jaearraus´s Music Player

Das Al Künstler wie Joni Mitchell, James Taylor oder Elton John mag ist aus den Songs heraus zu hören, aber genau so sind Einflüße von Miles Davis und natürlich Louis Amstrong zu vernehmen. Welch Bandbreite!

Live in Paris (2002)

Natürlich ist „A Case Of You“ mein Favorit auf diesem Album. Jonis Mitchells Klassiker aus den 70´ern vorgetragen 40 Jahre später von Diana Krall ist an sich schon ein Höhepunkt. Aber diese Life-Version reicht so nah ans Original wie kaum ein anderer Versuch – und da gab es viele. Klar singt sie ‚S Wonderful, The Look Of Love oder Let’s Fall In Love – Dianas wohlbekannte Hits und damit das Pariser Publikum auf ihrer Seite. Aber dann Jonis Song und das gesamte Auditorium lauscht mehr als andächtig – und so auch ich.

„I´m a lonely painter and I live in a box of paints“, diese Liedzeile aus A Case of you begleitet mich nun seit über 40 Jahren, aber die Bedeutung ist mir weiterhin auf rätselhafte Weise verschlossen. Das Gesamtspektrum des ersten Live Albums öffnet dem aufgeschlossenen Ohr einen Einblick in jazzige Gefilde, um dann doch wieder in Balladen oder weitreichenden Pop-Songs „Just the way you are (Billy Joel) zu münden, ohne darin stecken zu bleiben, weil dann wieder ein Bossa Nova Song (`S Wonderful) eingetreut wird.

Pane e Rose

Auch wenn es mühsam ist, die Texte nachzuvollziehen mit bescheidenen Italienisch Kenntnissen, wie den meinen, so bezaubert diese Musik dennoch auf ganz eigene Weise. In kongenialer Zusammenarbeit mit seiner Frau Luisa erschaffte der Meister mittelalterliche Fusion-Klänge Fragmente von zeitloser Schönheit wie L´albero oder Tango. Aber wer Branduardis Musik schon kennt und diesen Weg in neue Klanggefilde noch nicht vollzogen hat, wird vielleicht beim ersten Hören verdutzt zurückbleiben. Aber hoffentlich ganz bald wieder kommen um erneut hinein zu hören.

So ist dann auch jeder Song ein kleines Stimmungs Universum und bringt versetzt das lauschende Ohr in Zeitreisen-Klänge, durchwebt die Seele mit Wohltat und Bereitschaft für Neues…

Das ist nun kein echtes Video, aber so kommt man wenigstens in den Genuß „Tango“ in voller Länge zu genießen. Und da der offizielle Branduardi Channel für Deutschland gesperrt ist, macht das Lauschen noch mehr Spaß…